Künstliche Intelligenz
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Wird KI deinen Job übernehmen?
KI am Arbeitsplatz: Einblick in die Leser:innen-Meinungen
- 57 % wünschen sich mehr Unterstützung und Schulungen im Umgang mit KI
- 54 % machen sich Gedanken, dass KI Teile ihres Jobs übernehmen könnte
- 36 % haben KI bereits bei Bewerbungen eingesetzt
- 31 % fühlen sich im Umgang mit KI am Arbeitsplatz völlig sicher
- 32 % nutzen KI regelmässig bei der Jobsuche
Die kurze Antwort: Nein. KI ersetzt Menschen nicht direkt – aber sie verändert, was wir tun und was im Arbeitsalltag wichtig ist.
Es ist leicht, sich eine Zukunft vorzustellen, in der alles automatisiert ist. Doch die Realität zeigt: Technologie hat die Arbeit schon immer verändert – und nicht abgeschafft. Die industrielle Revolution brachte Maschinen für unsere Hände, die digitale Revolution Maschinen für unseren Kopf. Die KI-Ära vereint beides – und genau deshalb fühlt es sich anders an.
Müssen wir uns also Sorgen machen? Oder dürfen wir entspannt bleiben?
Was Menschen wirklich denken
Du fragst dich, ob andere sich auch Gedanken über KI machen? Damit bist du nicht allein.
In unseren Umfragen geben 54 % an, dass sie befürchten, KI könnte Teile ihres Jobs übernehmen. Gleichzeitig wünschen sich 57 % mehr Unterstützung im Umgang mit KI.
Diese Mischung aus Neugier und Vorsicht zeigt: Die meisten fürchten sich nicht davor, ersetzt zu werden – sie wollen mit der Entwicklung Schritt halten und sich sicher fühlen.
Jobs, die kaum von KI betroffen sind
Berufe, die auf Vertrauen, Fürsorge und Urteilsvermögen basieren, gelten als besonders stabil. Dazu gehören: Lehrpersonen, Pflegefachpersonen, Betreuende, Therapeut:innen, Elektriker:innen, Köch:innen, Sanitäter:innen, Sozialarbeitende, Projekt- oder Teamleitende.
Empathie, Handwerk oder ein echtes Gespräch lässt sich nicht automatisieren. KI kann unterstützen – z. B. beim Planen, bei der Dokumentation oder bei der Unterrichtsvorbereitung. Aber sie ersetzt nicht die menschliche Präsenz, die diese Berufe ausmacht.
Auch in kreativen Bereichen bleibt der menschliche Faktor entscheidend. Art Directors, Fotograf:innen, Texter:innen und Designer:innen interpretieren Emotionen, Kultur und Geschmack auf eine Weise, die Maschinen nicht nachbilden können. KI imitiert Stil – aber nicht Intention.
Dennoch gibt es erste Experimente mit KI in diesen Branchen. Auch wenn sie nicht immer überzeugen, zeigen sie: KI kann kreative Prozesse ergänzen – nicht ersetzen.
Jobs, die sich teilweise durch KI verändern
Viele Fach- und Kreativberufe werden nicht ersetzt, sondern neu gestaltet. In Bereichen wie Marketing, Journalismus, Recht, Buchhaltung, Architektur oder Softwareentwicklung übernimmt KI Aufgaben wie Recherche, Textentwürfe oder Datenanalysen.
Menschen bleiben für das Entscheidende zuständig: Prioritäten setzen, den Ton definieren, die richtige Lösung wählen – nicht nur die effizienteste.
Ein Beispiel: In der Schweiz setzen erste Anwaltskanzleien KI ein, um Gerichtsurteile zusammenzufassen oder Ideen zu generieren. Doch die Beurteilung bleibt Erfahrungssache.
Wer KI als zusätzliche Unterstützung und nicht als Abkürzung versteht, hat in diesen Berufen die Nase vorn.
Heute zeigt sich: Rund ein Drittel der Berufstätigen, die bereits mit KI arbeiten, fühlt sich sicher im Umgang – ähnlich viele haben noch Bedenken. Das bestätigt: Übung schafft Vertrauen.
Jobs, die stark von KI betroffen sind
Am stärksten verändert sich die Arbeit, die auf Wiederholung basiert. Dazu gehören: Datenerfasser:innen, einfache Übersetzer:innen, Callcenter-Mitarbeitende, Lagerlogistiker:innen oder administrative Sachbearbeitende, aber auch Einsteigerjobs. Der Grund? Junioren übernehmen zu Beginn “einfache” Arbeiten, die gut zu automatisieren sind. Ein Dilemma, denn diese Einsteiger:innen werden im Laufe ihrer Karriere zu erfahrenen Fachkräften, die in 20 Jahren fehlen könnten.
Chatbots übernehmen erste Anfragen im Kundendienst. KI verarbeitet Rechnungen, transkribiert Anrufe oder prüft Dokumente.
Diese Jobs verschwinden aber nicht über Nacht. Viele wandeln sich – hin zu Rollen, in denen Menschen die Systeme begleiten und verbessern, die einfache Aufgaben übernehmen. Wer in einem prozessorientierten Beruf arbeitet, wird künftig eher Technologie steuern als mit ihr konkurrieren.
In der Schweiz zeigt sich dieser Wandel deutlich: Über 50 % der Unternehmen setzen KI ein, um Geschäftsprozesse zu automatisieren.
Was die Zahlen zeigen
Laut internationaler Arbeitsorganisation sind rund 5 % der Jobs stark automatisierbar. Weitere 60 % sind teilweise automatisierbar – das bedeutet: Mensch und KI arbeiten zusammen.
Unsere eigenen Daten zeigen einen ähnlichen Trend.
Zwischen Januar und September 2023 und 2025 ist die Zahl der Stelleninserate mit „KI“ im Titel von 384 auf über 1’000 gestiegen – ein Plus von 163 % von 2023 auf 2024, und weitere 26 % bis 2025.
Zwar machen diese Inserate erst 0,1 % aller Jobs aus – aber das Wachstum zeigt, wie schnell KI-Kenntnisse in den Arbeitsmarkt einziehen.
Der PwC Switzerland AI Jobs Barometer 2025 zeigt: Die Zahl KI-bezogener Jobs hat sich in wenigen Jahren verzehnfacht. Zwar machen sie nur 1,4–1,6 % aller Stellen aus, aber Branchen wie Finanzen, IT oder Landwirtschaft setzen verstärkt auf neue Technologien – und neue Kompetenzen. In KI-beeinflussten Berufen verändern sich die gesuchten Skills deutlich schneller als in anderen Bereichen. Das unterstreicht, wie wichtig stetige Weiterbildung ist.
Wenn Automatisierung nach hinten losgeht
Manche Unternehmen haben auf vollständig automatisierte Chats gesetzt – und danach wieder Menschen eingestellt, weil Kund:innen unzufrieden mit Standardantworten waren. Auch Marketing-Teams, die ausschliesslich KI-generierte Inhalte nutzten, erhielten weniger Engagement.
Diese Erfahrungen zeigen: Menschliche Nuancen, Glaubwürdigkeit und Kontext sind bei der Nutzung von KI unverzichtbar.
Wie du relevant bleibst
🔹 Lerne KI kennen. Der einfachste Weg, sie zu verstehen: Ausprobieren. Tools wie ChatGPT oder Gemini helfen dir, zu erkennen, was geht – und was nicht.
🔹 Stärke deine menschlichen Skills. Kommunikation, Kreativität, Empathie und Anpassungsfähigkeit bleiben gefragt und lassen sich kaum automatisieren.
🔹 Bleib lernbereit. Jede neue Technologie verändert Arbeit. Wer dranbleibt, bleibt gefragt.
Tipp: Unser Artikel “Dein KI-Werkzeugkasten: KI verstehen und nutzen – ganz ohne Vorwissen” bietet einfache Einstiege und hilft dir, Schritt für Schritt sicherer zu werden.
Quelle: Applied AI Center @ HSLU. (2025). AI Jobs Report 2025: An Overview of the AI Jobs Market in Switzerland. Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Link zur Studie
Du wirst es dir schon gedacht haben, auch wir haben uns für diesen Artikel ein wenig Hilfe von KI geholt.